6 S 55/07 8 C 429/06 AG Aachen |
Anlage zum Verkündungsprotokoll vom 28.06.2007 Verkündet am 28.06.2007 ohne Hinzuziehung eines Urkundsbeamten der |
LANDGERICHT AACHEN
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
In dem Rechtsstreit
pp.
hat die 6. Zivilkammer des Landgerichts Aachen
auf die mündliche Verhandlung vom 24.05.2007
durch die Richterin am Landgericht Wernerus,
den Richter am Landgericht Plücker und
den Richter am Landgericht Dr. Brögelmann
für Recht erkannt:
Auf die Berufung des Klägers wird das am 17. 01. 2007 verkündete Urteil des Amtsgerichts Aachen – 8 C 429/06 – abgeändert und unter Zurückweisung der Berufung im Übrigen wie folgt neu gefasst:
Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger 1.277,40 € nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 04. 07. 2006 zu zahlen. Im Übrigen wird die Klage abgewiesen.
Die Kosten des Rechtsstreits beider Instanzen trägt die Beklagte.
Gründe
I.
Von der Darstellung der tatsächlichen Feststellungen wird gemäß §§ 313 a Abs. 1, 540 Abs. 2 ZPO abgesehen.
II.
Die Berufung ist zulässig, hat auch in der Sache Erfolg.
- Dem Kläger stehen gegen die Beklagte Ansprüche auf restlichen Schadensersatz aus dem Unfall vom 12.06.2006 in Höhe von 1277,40 € (1.272,40 € restl. Reparaturkosten nebst 5,00 € bereits erstinstanzlich abgeurteitter restl. Kostenpauschale) nebst Zinsen gemäß § 49, 823 Abs. 1 BGB, 7 Abs. l StVG, 3 Nr. 1 PflVG zu.
Nach dem sog. „Porsche-Urteil“ des BGH (NJW 2003, 2086) steht allgemein fest, dass der Geschädigte eines Verkehrsunfalles grundsätzlich einen Anspruch auf Ersatz der in einer markengebundenen Fachwerkstatt anfallenden Reparaturkosten hat, unabhängig davon, ob er seinen Wagen tatsächlich voll, minderwertig oder überhaupt nicht reparieren läßt. Dies soll allerdings nicht gelten, wenn er auf eine mühelos zugänglichere günstigere und gleichwertige Reparaturmöglichkeit verwiesen werden kann. Die tatsächlichen Voraussetzungen für eine entsprechende Verweisung liegen vorliegend nicht vor. Nach der Auffassung der Kammer ist der Begriff „gleichwertig“ so zu verstehen, dass grundsätzlich nur markengebundenen Vertrags-Werkstätten als generell gleichwertig anzusehen sind (vgl. auch AG Aachen 8 C 318/05 – DAR 2006,332). dies entspricht dem Umstand, dass die Mitarbeiter einer markengebundenen Werkstatt allgemein als spezialisiert auf Fahrzeuge der konkret vertretenen Marke und diesbezüglich auch als besonders erfahren angesehen werden, womit gerade die dort verlangten höheren Stundensätze gerechtfertigt und in der allgemeinen Anschauung akzeptiert werden (wie hier: LG Trier, Urt. vom 20.09.2005, Az. 1 S 112/05). Der Umstand, dass die Beklagte den Kläger vorliegend auf drei Karosserie- und Lackreparaturen spezialisierte Werkstätten im Umkreis Aachens hingewiesen hat, die gleichwertige Arbeiten wie markengebundene erbringen sollen und insbesondere „DEKRA-zertifiziert“ sind, ist mithin bedeutungslos. Der Kläger kann seiner fiktiven Abrechnung daher die Stundensätze, wie im vorgelegten Gutachten enthalten, zugrunde legen.
Als Auslagenpauschale steht dem Kläger hingegen nur ein Anspruch in Höhe von 25,00 € zu, so dass die Klage in Höhe von 1,00 € abzuweisen war.
- Die Zinsforderung folgt aus §§ 286 Abs. 1, 288 Abs. 1 BGB.
- Gegen diese Entscheidung wird die Revision nicht zugelassen, da die Voraussetzungen des § 543 Abs. 2 ZPO nicht erfüllt sind.
- Die Kostenentscheidung folgt aus § 92 abs. 2 ZPO.
Berufungsstreitwert: 1272,40 €
Wernerus | Plücker | Dr. Brögelmann ist urlaubsbedingt nach Beratung an der Unterschriftsleistung verhindert. Wernerus |